Endoskopischen Bandscheibenoperation
Die Vorteile einer endoskopischen Bandscheibenoperation
- Operation mit örtlicher Betäubung –es ist keine Vollnarkose notwendig.
- Ambulante Durchführung der Operation bei Bedarf. Der Patient kann nach einem Tag aus der Klinik entlassen werden.
- Zugang durch einen kleinen Einschnitt in die Haut. Das Infektionsrisiko wird dadurch minimiert. Während und nach der Operation.
- Geringere Gefahr einer Instabilität nach der Operation, da aufgrund des Zugangsweges über das Zwischenwirbelloch, Zwischenwirbelbänder, Wirbelkörper sowie Wirbelgelenke nicht teilweise entfernt werden müssen, wie es bei der mikroskopischen Technik der Fall ist.
- Die Rückenmuskulatur muss nicht durchtrennt werden, was sich durch höhere Stabilität und geringere Wundheilungsschmerzen nach der Operation bemerkbar macht.
- Geringere Narbenbildung im Bereich der Nervenwurzel durch geringere Beschädigung der Knochensubstanz und der damit verbundenen Blutungen.
- Kürzere Rehabilitation gegenüber herkömmlicher Behandlungsmethoden: schnelles Wiedererlangen von Arbeitsfähigkeit und Lebensqualität.
Wie sind Bandscheiben aufgebaut?
Die Bandscheiben bestehen aus einem äußeren Faserring und dem inneren, gallertartigen Kern. Sie sind für die Beweglichtkeit, Stoßdämpfer- und Tragefunktion der Wirbelsäule zuständig.
Voraussetzung für die Gesunderhaltung der Bandscheiben ist die ständige Bewegung der einzelnen Wirbelsegmente. Einseitige Belastungen, wie Bewegungsmangel im Alltag oder eine angeborene Schwäche des Bandscheibengewebes, verursachen eine Unterversorgung der Wirbelsäulensegmente – die Elastizität des äußeren Faserrings nimmt ab. Die Folge sind Risse und eine degenerative Veränderung des Gewebes
Wie kommt es zu einem Bandscheibenvorfall und worin liegt der Unterschied zwischen Bandscheibenvorfall und -vorwölbung?
Eine defekte Bandscheibe kann die hohen Belastungen nicht mehr ‘abpuffern’. Es kommt zu Schmerzen – Betroffene schonen sich und werden inaktiv, wodurch die Muskulatur, die die Wirbelsäule stabilisiert, geschwächt wird.
Durch die fehlende Stützfunktion der tiefen Wirbelsäulenmuskulatur weicht der Bandscheibenkern bei einseitigen Belastungen (Heben) dem erhöhten Druck aus, besonders oft geschieht dies in Verbindung mit Rotationsbewegungen (siehe Broschüre ‘Medizinische Trainingstherapie’).
Der defekte äußere Faserring kann den Kern nicht mehr in seiner zentralen Lage halten und wird nach außen gepresst, meist in Richtung Rückenmarkskanal und Nervenwurzeln.Das Bandscheibengewebe beengt nun den Raum im Wirbelkanal oder an den seitlichen Austrittstellen der Nervenwurzeln. Dadurch entsteht Druck auf das Rückenmark bzw. die Nervenwurzeln. Je nach Größe des Bandscheibenvorfalls ist der betroffene Spinalnerv in seinem Verlauf schmerzhaft. Und: je größer der Bandscheibenvorfall, desto mehr nimmt die Schmerzausstrahlung zunächst in den Rücken, dann in Gesäß sowie in Beine und Füße zu.
Eine Störung der Blasen- und/ oder Mastdarmfunktionen (Kaudasyndrom) ist in jeder Hinsicht Anlass für eine Operation,
die dann sehr rasch erfolgen muss. Selbstverständlich gehen der Operation klinische, neuroorthopädische Untersuchungen voraus, die eine genaue Ortung des Bandscheibenvorfalls sicherstellen.Um die klinische Diagnose zu bestätigen und die genaue Größe sowie Lage des Bandscheibenvorfalls festzustellen, werden bildgebende Verfahren wie Kernspintomographie bzw. Magnetresonanztherapie (MRT), Computertomographie (CT) und Röntgenaufnahmen eingesetzt.Letzte Sicherheit in Bezug auf die Lage des Bandscheibenvorfalls bietet die Diskographie. Bei diesem Verfahren wird Kontrastmittel über eine Spinalnadel in die zu operierende(n) Bandscheibe(n) eingebracht.
Eine TES Operation Animation können Sie sich hier anschauen.
Was bedeutet ‘transforaminale endoskopische Chirurgie’?
Unter “endoskopischer Chirurgie” versteht man die operative Entfernung von Gewebe des betroffenen Bandscheibenkerns über ein Endoskop.
Das Endoskop das wir verwenden – ein Röhrchensystem mit optischem System, Beleuchtung, Spül- und Arbeitskanal – ist mit 6,4 mm Dicke das derzeit kleinste der Welt. Es wird über einen kleinen Hautschnitt nahe der Wirbelsäule an den Bandscheibenvorfall herangeführt, wobei der Zugang über das Zwischenwirbelloch (also transforaminal) erfolgt. Dieses ausgereifte Operationsverfahren setzt langjährige endoskopische Erfahrungen des Operateurs voraus und wird wegen des hohen Schwierigkeitsgrades in nur wenigen Wirbelsäulenzentren Europas angeboten. Trotzdem wird es sich künftig – ähnlich der Kniespiegelung (Arthroskopie) – aufgrund der vielen Vorteile durchsetzen.
Wo liegt der Vorteil der transforaminalen endoskopischen Chirurgie (TES)?
Ziel der TES ist es, das verlagerte Bandscheibengewebe zu entfernen, um die eingeengten schmerzhaften Nervenwurzeln zu entlasten.
Bisherige endoskopische Verfahren erreichen nur weiter seitlich liegende (laterale) Bandscheibenvorfälle. 80% aller Bandscheibenvorfälle befindet sich jedoch “mediolateral” (mittig-seitlich Richtung Nervenwurzel) oder “medial” (mittig Richtung Rückenmark). Diese werden bisher im herkömmlichen, offen mikrochirurgischen Verfahren operiert.
Mit Hilfe der TES können wir diese Vorfälle jedoch durch das Zwischenwirbelloch nahezu zielgenau erreichen und unter Schonung des gesunden Gewebes entfernen.
Das Endoskop wird durch das Röhrchensystem eingeführt. Es ist mit einem optischen System, einer Lichtquelle, zwei Spülkanälen und einem Arbeitskanal ausgestattet. Dadurch werden der Bandscheibenvorfall und die angrenzenden Strukturen auf Monitoren sichtbar gemacht. Jetzt kann man das betroffene Gewebe schonend mit feinmechanischen Spezialinstrumenten entfernen.
Nach der Operation:
Wir empfehlen nach der Operation eine Übernachtung in der Klinik – eine ärztliche Kontrolluntersuchung findet am Folgetag statt. Patienten werden über die Situation nach der Operation und die anschließenden Verhaltensempfehlungengenau informiert. Die Nachbehandlung ist darüber hinaus in unserer Broschüre ‘Die postoperative Situation nach einer endoskopischen transforaminalen Nukleotomie’ detailliert beschrieben. Nach 6 Wochen sollte der Patient mit der Medizinischen Trainingstherapie (MTT) beginnen.